Warum ein Totholzprojekt?

Der SaarForst Landesbetrieb hat doch bereits eine aktuelle Strategie zum Thema „Alt- und Totholz“. Wird jetzt wieder alles neu entwickelt?
Die Strategie des SaarForst Landesbetriebes bildet die Ausgangsbasis des Projektes.
Durch die neuen Untersuchungsergebnisse und flächendeckende Betrachtungsebene wird der Kenntnisstand über die aktuelle Verbreitung der Leit- und Indikatorarten der Alt- und Totholzbiozönosen deutlich verbessert. Vor allem können noch vorhandene, aber bislang unbekannte Restpopulationen zielgerichteter geschützt und gefördert werden. Es wird deutlich, wo diese Arten noch vorkommen und ob die geplanten Maßnahmen ausreichen, um die Populationen zu sichern und mittel- bis langfristig wieder zu vernetzten. Der Modellansatz soll praxistauglich für alle Besitzarten und Bewirtschaftungsformen umgesetzt werden.
 

Woher resultiert die Notwendigkeit für das Projekt?

Die Nationale Biodiversitätsstrategie (NBS) definiert das weitgehende Fehlen von Strukturen der Alterung und des Zusammenbruchs als Hauptursache für die Defizite in der Biodiversität unserer Wälder.
Die Mehrzahl der waldgebundenen Rote-Liste-Arten und der FFH-Anhang-Arten besiedeln Habitate, die während der Alterungs- und Zusammenbruchsphasen im Wald entstehen. Fehlen diese Strukturen, fehlen auch die Arten.
Will man auch diesen Arten Habitate anbieten, müssen die Strukturen der Alterung und des Zusammenbruchs in den Wirtschaftswald integriert werden.
Die Alterungs- und Zusammenbruchsphasen machen z.B. bei der Buche, grob gesagt, die zweite Hälfte der natürlichen Altersspanne aus, d.h. es beginnt ab einem Alter von ca. 160 Jahren.
Ab diesem Zeitpunkt treten in aller Regel Entwertungen beim Holz wie Rot- und Spritzkern auf, d.h. der ökonomische Wert der Bäume sinkt ab diesem Punkt, der ökologische steigt.
Eine Waldwirtschaft, die ökologischen Belangen keinen Wert beimisst, erntet alle Bäume vor diesem Punkt und blendet damit 50% der natürlichen Waldentwicklungsphasen mit allen daran gebundenen Arten aus.